Wie meine Oma den DADA erfand



Wie meine Oma den DADA erfand

Eine Radio-LaNeta-Feldreportasche,
Performance anlässlich des Festivals DadA iN BeRLiN im ACUDtheater Berlin am 05. Februar 2016


Der Radio-LaNeta-Reporter betritt das Bühnenähnliche.
Er betrachtet sein Telefon.
Radio-LaNeta-Reporter: Es geht gleich los. Aber das wisst ihr ja.
Er holt die Mikrofonaubergine hervor.
Test Test eins zwei.
Guten Abend, liebe Hörer an den Geräten angeschlossen, Sie hören Ihren RadioLaNetaFeldreporter, und guten Abend, liebe Gäste des Festivals Einhundert Jahre DADA.
Immer wenn ich DA sage, antwortet ihr DA.
DA?
Publikum: DA!
Radio-LaNeta-Reporter: Na, das ist doch was.
Aber RadioLaNeta hat Ihnen auch etwas mitgebracht. Ich habe da etwas vorbereitet. Wo ist denn jetzt?
Er sucht.
Da.
Publikum antwortet.
Eine kleine Darstellung unserer Forschungsergebnisse über die Auswirkungen des DADAismus in seinen hundert Jahren des Bestehens.
Er wedelt mit Papieren. Sie fallen. Emballasch.
Na, ich find es jetzt nicht. Ist aber auch. Ich hab da noch etwas anderes vorbereitet.
Hier soll irgendwo eine Leinwand sein?
Bild erscheint auf Leinwand.
DA!
Publikum antwortet.
Liebe Hörer, was die Zuschauer hier im ACUDTheater gleich sehen ist eine grafische Darstellung des DADAismus in seinen Auswirkungen auf sein hundertjähriges Bestehen.
Nee, da stimmt was nicht.
Haben wir nicht noch was anderes da?
Publikum antwortet.
Auf der Leinwand erscheint ein anderes Bild.
Das ist meine Oma. Ich bin schon ganz früh mit DA (Publikum ergänzt) in Berührung gekommen. Ich habe sogar ganz lange geglaubt, meine Oma hätte das erfunden. Sie war Jahrgang 21, hat das ganze Geschwitters also schon in den pommerschen Kinderbewahranstalten aufgesogen. Jedenfalls konnte meine Oma einfach Wörter erfinden, wenn sie das brauchte.
Sie konnte dann beispielsweise sagen: "Guck doch mal eben in den Keller und hol' die Kröllschn!"
Mir wurde dann immer gleich ein bisschen schwummrig. Ich also mit dadddeligen Knien in den Keller ohne geringsten Schnall, wonach ich da suchen sollte. Wenn ich dann nach so drölf Minuten und leererhands wieder aus den Katakomben, da standen so etwa zweitausend Einmachgläser in den Regalen, wurde Oma immer etwa fühnsch.
"Die stehen doch da! Die Kröllschn, gleich oben bei den Fihnen neben den Örken."
Noch heute denke ich oft, Dingsbums by Oma Schulze.

Er holt einen Brief hervor.
Wir haben auch diesmal aufgrund unserer Umfrage Hörerpost bekommen. Tusch.
Liest vor.
Schmöckenburg, den 31. November.
Ach, Radio LaNeta,
immer wieder wird über den DADAismus gesprochen.
Auch im Namen meiner Genossinnen möchte ich mich doch erheblich dagegen verwehren.
Frau DADA hätte niemals in ihrem Leben mit jemandem aus der Familie Ismus verkehrt.
Man kennt doch das Pack!
Ich bitte, das zu bedenken.
Mit solidarischen Grüßen
Ihre Tünde Tüdelkopf
Gesellschaft für Ein und Dasselbe
Gut, hier ist noch ein anderer:
Weiß ich jetzt auch nicht, wie der dazwischen gerutscht ist.
Radio LaNeta will natürlich auch von Ihnen hier im ACUDTheater wissen, was Sie über die hundertjährigen Auswirkungen denken, einen Eindruck also darf ich erbitten, ein Wort.
Publikum antwortet vielleicht.
Aha.
Ja, das ist so.
Darüber haben wir auch schon viel nachgedacht.
Ich habe dazu mal etwas vorbereitet.
Ergepnitz
De Schnark odel eile
Em wöppte schuragnos wehl
Schlung do onsa limpa de sühl
Meng hosa schieseler köffpe

Ja, der Reim ist zwar unrein, am es liegt mir trotzdem am Herzen.
Das war Radio LaNeta in anderen Umständen, bald geht es los, bald ist es DA!
ab.




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